Poydas Glanzparade krönt sein unerwartetes Startelfdebüt und den Derbysieg
Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff hebt Yannick Poyda ab. Nach einem satten Abschluss von Ismanings Agon Bashota segelt der Keeper des SV Heimstetten in Richtung rechtes Toreck und wischt den Ball mit einer starken Flugparade gerade noch zur Ecke. Ein Moment wie aus dem Torwart-Lehrbuch – und doch ist es eine Szene, die am Ausgang dieses Derbys nichts mehr ändert. Der SVH führt zu diesem Zeitpunkt bereits komfortabel mit 3:0, der Heimsieg ist längst besiegelt.
Doch für Poyda bedeutet diese Parade mehr als nur eine statistische Randnotiz. Sie ist das i-Tüpfelchen auf einem Nachmittag, mit dem vor der Saison kaum jemand gerechnet hätte – er selbst eingeschlossen. Denn in die Spielzeit war der 28-Jährige als Nummer drei hinter Fabian Scherger und Moritz Knauf gestartet. „Meine Rolle war von Anfang an klar“, sagt Poyda. Dennoch habe er im Training voll durchgezogen. „Auch weil das meine Art ist. Ich gebe immer Vollgas.“
Die Personalrochaden im Tor nahmen dann schneller Fahrt auf als erwartet: Knauf verletzte sich früh an der Hand, rückte mit einem Daumenbruch aus dem Spielbetrieb – Poyda stieg zur Nummer zwei auf. Und als sich Scherger im jüngsten Ligaduell in Nördlingen am Oberschenkel verletzte, war es plötzlich Poyda, der zwischen den Pfosten stehen musste. Ausgerechnet nach einer zehntägigen Trainingspause aufgrund von Urlaub und Krankheit.
Ruckelige Anfangsphase – starke Antwort nach der Pause
„Klar ist so eine Situation nicht einfach, das hat man heute in der ersten Hälfte auch gemerkt“, gesteht Poyda nach seinem Startelfdebüt gegen Ismaning. Die fehlende Spielpraxis – zwei Testpartien ausgenommen – war spürbar. Doch je länger die Partie dauert, desto mehr findet der 28-Jährige in seinen Rhythmus. Er überzeugt als mitspielender Keeper, strahlt Ruhe aus und fasst in der zweiten Halbzeit sichtbar Vertrauen in seine Abläufe.
Seine Parade kurz vor Schluss ist dann der Höhepunkt eines bemerkenswerten Comebacks. „Ich denke, da habe ich gezeigt, was ich kann“, sagt Poyda. Und das gegen jenen FC Ismaning, zu dem er 2019 in der Hoffnung auf mehr Einsätze gewechselt war. „Doch dort ist es nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Nach einem beruflich bedingten Zwischenstopp in Berlin kehrte er zum SVH zurück – nun ist er vom dritten zum ersten Torwart aufgestiegen.
Mindestens zwei weitere Partien bis zur Winterpause wird Poyda noch im Heimstettner Tor stehen. Eine Aufgabe, die er mit Freude annimmt. „Ich freue mich, dass ich jetzt meine Spielminuten bekomme“, sagt er. „Heute hat’s richtig Spaß gemacht.“
Zu den Highlights: SV Heimstetten – FC Ismaning
